Elektrophysiologie und Katheterablation

der Kardiologie / Angiologie der Stiftungsklinik Weißenhorn mit interventionellem Schwerpunkt und invasiver Elektrophysiologie

 
 

Was bedeutet Elektrophysiologie?

Die Elektrophysiologie beschäftigt sich speziell mit der Diagnostik und Therapie von tachykarden Rhythmusstörungen (Herzrasen, Herzstolpern) aller Art.

Zentrale Untersuchungen und Anwendungen sind:
> Diagnostische elektrophysiologischen Untersuchungen
> Katheterablationen
> Implantationen von Herzschrittmachern und Defibrillatoren

Die genannten elektrophysiologischen Verfahren werden in unserem Herzkatheterlabor durchgeführt. Wir verfügen über modern ausgestattete Behandlungsräume, die beste Voraussetzungen für derartige Maßnahmen bieten. Die moderne Röntgenanlage ermöglicht strahlungsarme Untersuchungen.

Verantwortlich für die Durchführung der elektrophysiologischen Verfahren ist Herr PD Dr. Georg Grossmann.

Elektrophysiologie

PD Dr. med. Großmann, Georg

Kardiologie - Leitender Oberarzt | Leiter der Elektrophysiologie, Facharzt für Innere Medizin - Kardiologie; Interventionelle Kardiologie (DGK); Spezielle Rhythmologie Teil A und B (DGK)

Die Patienten sind auf den Stationen für Innere Medizin untergebracht. Hier ist eine kontinuierliche Rhythmusüberwachung mit Monitoren gewährleistet. Bei Bedarf steht eine spezielle Intensivstation zur Verfügung.

Wie funktionieren die einzelnen Untersuchungen?

Elektrophysiologische Untersuchung

Die Untersuchung besteht aus der Messung von elektrischen Signalen und der Abgabe elektrischer Stimulationen im Herzen. Dadurch können Herzrhythmusstörungen geklärt, diagnostiziert und eine sinnvolle Behandlung eingeleitet werden (z.B. durch spezielle Medikamente, eine Katheterablation oder die Implantation eines Schrittmachers bzw. Defibrillators).

Im Vordergrund steht die Abklärung von schnellen, d.h. tachykarden Herzrhythmusstörungen, die zu Herzrasen und Herzstolpern führen. Aber auch Schwindel und Bewusstlosigkeit können durch Herzrhythmusstörungen verursacht werden und durch eine elektrophysiologische Untersuchung weiter abgeklärt werden.

Katheterablation

Diese Untersuchung ermöglicht die gezielte Verödung (Ablation) von Zellen im Herzen, die das Herzrasen und Herzstolpern verursachen. Ziel ist die dauerhafte Beseitigung der Herzrhythmusstörungen ohne weitere Einnahme von rhythmusstabilisierenden Medikamenten. Die Katheterablation wird zumeist zusammen mit der elektrophysiologischen Untersuchung durchgeführt, die zunächst zur Klärung des Mechanismus (Auffinden der verantwortlichen Zellen) dient. Die Verödung erfolgt durch spezielle Katheter im Herzen mit hochfrequentem Wechselstrom oder durch Vereisung (sog. Kryoablation). Bei folgenden Rhythmusstörungen können wir eine Katheterablation anbieten:

WPW Syndrom

hier besteht eine (selten mehrere) leitende Verbindung, eine sog. akzessorische Leitungsbahn zwischen einem Herzvorhof und einer Herzkammer, zusätzlich zum AV-Knoten. Dadurch kann es zu einer kreisenden Erregung im Herzen kommen, die zu Herzrasen führt. Ziel der Katheterablation ist die Verödung dieser zusätzlichen leitenden Verbindung. Die aktuellen Erfolgsraten sind mit über 95 % hoch (im Einzelfall abhängig von der Lage der leitenden Verbindung), eine dauerhafte Freiheit von Herzrasen ist bei über 90 % der Behandlungen gegeben.

AV-Knoten-Reentrytachykardie

Es bestehen zumindest zwei Leitungsbahnen des AV-Knotens, wodurch wiederum Herzrasen durch eine kreisende Erregung entstehen kann. Die Ablation erfolgt durch Verödung einer der beiden Leitungsbahnen unter Schonung der anderen Leitungsbahn. Die Erfolgsaussichten sind hoch (etwa 95 %) und ein Wiederauftreten der Rhythmusstörung nach Ablation selten (dauerhafte Beschwerdefreiheit über 90 %).

Vorhoftachykardien

Hier bestehen schnelle elektrische Entladungen von Zellhaufen aus den Herzvorhöfen (fokaler Ursprung) oder es liegen wieder kreisende Erregungen vor, die sich auf die Herzvorhöfe beschränken. Die Erfolgschancen bei der Katheterablation sind vom Ursprung und dem Mechanismus der Tachykardie abhängig. Die häufigsten Rhythmusstörungen der Vorhöfe sind Vorhofflattern und Vorhofflimmern. In beiden Fällen kann eine Katheterablation durchgeführt werden.

Vorhofflattern

Vorhofflattern beruht auf einer kreisenden Erregung, in der Regel (etwa 90 %) im rechten Vorhof. Das Vorhofflattern im rechten Vorhof kann mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von über 90% durch eine Katheterablation beseitigt werden. Es besteht dann ebenfalls eine sehr hohe Chance auf dauerhafte Beseitigung der Rhythmusstörung.

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist bei seiner Entstehung vielschichtig. Solange es v.a. anfallsartig auftritt und wieder endet (sog. paroxysmale Form), sind besonders Extrasystolen aus den Lungenvenen als Ursache beteiligt. Beim Vorhofflimmern, welches nicht mehr spontan endet, (persistierende Form) sind es neben den Extrasystolen aus den Lungenvenen zusätzlich kreisende Erregungen in den Vorhöfen selbst, die zur Stabilisierung des Flimmerns beitragen. Grundlage einer Katheterablation ist die elektrische Isolation der Lungenvenen vom linken Vorhof durch die Ablation um die Lungenvenen herum. Dies führt beim paroxysmalen Flimmern in bis zu 70% zu einem Erfolg. Beim persistierenden Flimmern sind oft zusätzliche Ablationen im linken und evt. auch im rechten Vorhof erforderlich und die Erfolgsrate ist geringer als beim paroxysmalen Flimmern. Die Komplikationsrate bei der Ablation von Vorhofflimmern liegt bei etwa 3-5 %.

Kammertachykardien

Hier liegt der Ursprung der Tachykardien in den Herzkammern. In den meisten Fällen treten Kammertachykardien bei Patienten mit Herzerkrankungen auf, z.B. nach einem Herzinfarkt. Als Behandlung steht die Implantation eines automatischen Defibrillators im Vordergrund. Eine Katheterablation kommt hier nur unter speziellen Bedingungen wie häufigen Tachykardien mit Defibrillationsschocks in Frage.
Kammertachykardien bei Herzgesunden lassen sich dagegen durch eine
Katheterablation häufig sehr gut behandeln und dadurch auf Dauer beseitigen.
Auch ventrikuläre Extrasystolen können abladiert werden, wenn sie häufig bzw. sehr häufig auftreten und zu Beschwerden wie Herzstolpern und schlechter Belastbarkeit führen. Der Erfolg einer Ablation ist hoch, aber vom Ursprungsort der Extrasystolen im Herz abhängig.

Durchführung von elektrophysiologischer Untersuchung und Katheterablation

Bei den Untersuchungen werden dünne Katheter zum Herz geführt, über die elektrische Signale aufgezeichnet werden können. Zusätzlich kann das Herz elektrisch stimuliert werden, um z.B. Herzrhythmusstörungen auszulösen und deren Ursprung zu identifizieren. Auch die Ablation, d.h. die gezielte Verödung von Zellen, erfolgt über Katheter. Diese werden nach örtlicher Betäubung unter Röntgenkontrolle von großen Gefäßen aus (in der Regel von den Leistengefäßen) ins Herz vorgeschoben. Während der Untersuchung ist normalerweise keine Narkose erforderlich, bei Bedarf können Schlaf- und Schmerzmittel verabreicht werden. Eine Vollnarkose ist auf Wunsch des Patienten möglich. Nach der Untersuchung ist für einige Stunden Bettruhe und ein Druckverband notwendig. Anschließend ist der Patient wieder mobil. Die Komplikationsrate ist bei dieser Untersuchung gering. Die Art der Komplikation hängt von der zu behandelnden Rhythmusstörung ab (vergleiche Vorhofflimmern). Bei Katheterablationen liegt die Komplikationsrate bei unter 2 %, d.h. der Eingriff verläuft bei mehr als 98 % der Patienten komplikationsfrei, bei einer elektro¬physiologischen Untersuchung ohne Ablation ist sie noch geringer.

Wichtig für die Patienten:
Die erforderlichen Voruntersuchungen werden meist ambulant durchgeführt und nach Bedarf während des stationären Aufenthalts (normalerweise 2-3 Tage) ergänzt.
Es ist eine schriftliche Einwilligung des Patienten vor dem Eingriff erforderlich. Die Aufklärung dazu erfolgt üblicherweise einen Tag vor der Untersuchung durch den Arzt.
Am Tag der Untersuchung darf vorher nicht gegessen und getrunken werden.
Nach der Untersuchung wird ein Druckverband angelegt und es ist eine Bettruhe von
6 -12 Stunden einzuhalten.
Schwere körperliche Arbeit und Sport sollten für etwa 1 Woche vermieden werden.
Ein Eingriff ist nicht möglich, wenn eine akute fieberhafte Erkrankung vorliegt.
Medikamente mit Einfluss auf den Herzrhythmus (speziell sog. Antiarrhythmika) müssen normalerweise 1 Tag vor der stationären Aufnahme (nach Rücksprache mit dem Arzt) abgesetzt werden.
Eine Schwangerschaft muss vor der Durchführung der Untersuchung ausgeschlossen sein!

Implantation eines automatischen Defibrillators

Bei lebensbedrohlichen Formen von Tachykardien aus den Herzkammern, die zu einem Herzstillstand führen können, ist in vielen Fällen die Implantation eines automatischen Defibrillators erforderlich. Ein Defibrillator ist ein spezieller Herzschrittmacher, der Tachykardien aus den Herzkammern einschließlich Kammerflimmern beenden kann. Dies erfolgt über eine schnelle Impulsabgabe an die Herzkammern oder nötigenfalls auch durch einen Elektroschock. Spezielle Defibrillatoren sind darüber hinaus in der Lage, die linke und rechte Herzkammer gleichzeitig zu erregen (zu synchronisieren) und bei bestimmten Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz die Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung zu verbessern.

Zumeist wird in örtlicher Betäubung der Defibrillator im Bereich der linken Schulter unter der Haut eingepflanzt. Bei der Operation werden unter Röntgenkontrolle ein oder mehrere (bis zu drei) dünne Sonden im Herzen an bestimmten Positionen verankert, die das Funktionieren des Defibrillators gewährleisten. Bei der Operation und vor der Entlassung wird die einwandfreie Funktion des Defibrillators überprüft. Spätere ambulante Kontrollen erfolgen in unserer Defibrillatorambulanz.

Wichtig für den Patienten:
Vor dem Eingriff ist eine schriftliche Einwilligung erforderlich. Die Aufklärung erfolgt üblicherweise am Tag vorher durch den Arzt.
Am Tag der Implantation darf vorher nicht gegessen und getrunken werden.
Auch 2-3 Stunden nach Implantation sollte der Patient nüchtern bleiben.
Der Herzrhythmus wird bis zur Entlassung des Patienten am Monitor überwacht. Im sog. Entlassungstest wird die Funktion des Gerätes wenige Tage nach der Implantation überprüft.
Eine erste ambulante Kontrolle erfolgt in der Regel nach 4 Wochen. Später werden ambulante Kontrollen alle 3-6 Monate durchgeführt.
Schwere körperliche Arbeit und Sport sollten für mehrere Wochen nach der Implantation vermieden werden.
Nach Defibrillatorimplantation gilt in der Regel ein Fahrverbot für 6 Monate (Ausnahme: sog. primärprophylaktische Implantation).

Die technische Ausstattung unserer kardiologischen Abteilung

Für elektrophysiologische Untersuchungen, Katheterablationen und die Implantation von Defibrillatoren stehen zwei Herzkatheterlabore zur Verfügung, die modern ausgestattet sind und leistungsfähige Röntgenanlagen besitzen. Dies ermöglicht strahlungsarme Untersuchungen. Für die Diagnostik und Ablation von komplexen tachykarden Herzrhythmusstörungen steht ein drei-dimensionales sog. Mappingsystem (Ensite-System) zur Verfügung.

Die Unterbringung der Patienten geschieht auf den Stationen der Inneren Medizin, auf denen eine kontinuierliche Rhythmusüberwachung der Patienten an Monitoren gewährleistet. Zusätzlich steht bei Bedarf eine spezielle Intensivstation zur Verfügung.

Unsere rhythmologische Ambulanz dient der ambulanten Versorgung von Patienten mit Herzrhythmusstörungen. Hier können auch die notwendigen Voruntersuchungen und Aufklärungen vor einer elektrophysiologischen Untersuchung oder Katheterablation und gegebenenfalls erforderliche Nachuntersuchungen durchgeführt werden.
Darüber hinaus können individuelle Gesprächstermine vereinbart werden, in denen über eine eventuelle Katheterablation beraten wird. Dazu sollten entsprechende Vorbefunde bereits mitgebracht werden. Die Anmeldung zu allen ambulanten Terminen erfolgt über das Sekretariat der Abteilung. In Absprache mit Ihnen kann Ihr Arzt auch direkt einen Termin zur elektro¬physiologischen Untersuchung oder Katheterablation vereinbaren.

Unsere Defibrillatorambulanz dient der regelmäßigen Betreuung der Patienten, bei denen ein Defibrillator implantiert wurde.

Ärztliche Informationen

In der Abteilung ist die nicht-invasive und invasive Abklärung und Therapie von Herzrhythmusstörungen möglich. Invasive Maßnahmen betreffen die Durchführung von elektrophysiologischen Untersuchungen und Katheterablationen. Dafür stehen zwei Katheterlabore mit einer biplanen Röntgenanlage zur Verfügung. Neben einer konventionellen elektrophysiologischen Anlage (Bard-System) ist ein 3-dimensionales Mappingsystem (Ensite®-System) vorhanden. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit zur Implantation von Herzschrittmachern und Defibrillatoren einschließlich biventrikulärer Systeme. Patienten mit Herzrhythmusstörungen können auch auf Normalstation an einer zentralen Monitoranlage überwacht werden.

Patienten können in einer eigenen Rhythmusambulanz vorgestellt werden, Vorbefunde (insbesondere Anfalls-EKGs von Herzrhythmusstörungen) bitten wir entsprechend mitzugeben. Die Anmeldung erfolgt über das Sekretariat der Abteilung Kardiologie. Patienten mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren werden in den jeweiligen Spezialambulanzen betreut.

Für Patienten mit Herzrhythmusstörungen ist jederzeit auch eine telefonische Beratung möglich. Rufen Sie deswegen bitte zunächst in unserem Sekretariat an.

Weitere Informationen

Die Elektrophysiologie ist Teil des Bereichs Kardiologie der Stiftungsklinik Weißenhorn.

Kontakt

Sekretariat Innere Medizin
 07309/ 870-2250
07309/ 870-2290
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Anmeldung in der Elektrophysiologie der Stiftungsklinik Weißenhorn

Telefon: 07309/ 870-3333
Fax: 07309/ 870-3349

Rhythmologische Beratung der Stiftungsklinik Weißenhorn

Telefon: 07309/ 807-2250

 
 
 
 
 

Stiftungsklinik Weißenhorn


Die Stiftungsklinik Weißenhorn ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit 160 Betten. Sie wird unter dem Dach der Kreisspitalstiftung Weißenhorn geführt.

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